Bunker Eupen Unterstadt - WW1 World War Tours WW2

Stichwortsuche
*** Willkommen auf meiner Webseite: World War Tours - www.worldwartours.be , die Seite wird regelmässig aktualisiert - ich würde mich natürlich über weitere Besuche von euch freuen   *** Willkommen auf meiner Webseite: World War Tours - www.worldwartours.be , die Seite wird regelmässig aktualisiert - ich würde mich natürlich über weitere Besuche von euch freuen   *** Willkommen auf meiner Webseite: World War Tours - www.worldwartours.be , die Seite wird regelmässig aktualisiert - ich würde mich natürlich über weitere Besuche von euch freuen  
Direkt zum Seiteninhalt

Hauptmenü:

Heimatgeschichte
Bunker in Eupen (Unterstadt), Wiese beim Eupener Kabelwerk

Meine Motorradtouren von Eupen aus in Richtung Ardennen oder Luxemburg führen eigentlich immer über die Malmedyer Straße (N68) in der Eupener Unterstadt und dann durch das Hohe Venn. Von Eupen aus kommend fährt man dann die vorgennante National-straße hinauf und auf Höhe der Blitze bzw. des Starrenkastens (Achtung: 50 km/h) ist mir schon oft ein kleiner Bunker im rechten Augenwinkel aufgefallen. Dieser Sache wollte ich schon lange auf den Grund gehen, was ich dann auch Anfang Januar 2011 getan habe. Da der Bunker in einer Wiese zwischen der Malmedyer Straße und dem Eupener Kabelwerk (dem sogenannten Brotschrank von Eupen) liegt begab ich mich zu Fuss dorthin. Von der Straße aus sieht man nur das Dach des Bunkers, da die Wiese etwas tiefer liegt wie die Straße. Man kann über die Plaatschergatz (eine Gasse) zum Bunker gelangen und dann durch einen Stiegel in die Wiese. Der Bunker ist allerdings mit Dornengestrüpp umgeben und NICHT zugänglich! Auf jeden Fall handelt es sich nicht um einen einfachen Schuppen oder so, denn das Dach ist ebenfalls aus Beton und die abgesenkte bzw. abgewinkelte Form des Daches läßt darauf schließen, dass hier Gegenstände von abprallen sollten, also keine flache Angriffsfläche geboten wurde. Die Wände des Bunkers sind teilweise nachträglich zugemauert worden - siehe auch Fotos. Die Maße des Bunkers liegen so bei 3 x 2,50 m. Die Funktion dieses Bunkers ist mir bisher nicht bekannt, aber auf jeden Fall sieht man von dieser Stelle aus in das sogenannte Oetal in Richtung Membach-Goé und hat direkte Sicht auf den Olengraben und das Kabelwerk.

im Hintergrund erkennt man das KABELWERK EUPEN, einem der größten Arbeitgeber in Eupen und Umgebung
Erfreulicherweise haben sich in den letzten Jahren einige Personen bei mir gemeldet und mir Informationen zum Bunker geliefert. Diese möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten ;-)

Auf Grund der verschiedenen Aussagen kann eigentlich festgehalten werden, dass es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um einen Lüftungsschacht handelt. In jedem Fall befindet sich im Untergrund dieser Wiese ein großes Stollensystem, dass über diesen Schacht mit Frischluft versorgt wird. Das Stollen- bzw. Tunnelsystem ist mit dem Eupener Kabelwerk verbunden, wobei der Eingang über das Gelände des vorgenannten Werkes erfolgt und somit nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist, was zu respektieren ist. Dieses Stollensystem wurde in den 70er oder 80er Jahren mit Stützen verstärkt. Dies auf Grund der Tatsache, dass neue Hallen für das Werk in den Hang der Wiese gebaut wurden und hierfür auch LKW’s über die Wiese fuhren, um den Aushub abzutransportieren. Ohne diese zusätzliche Verstärkung wären das Stollensystem sicherlich zusammengefallen. Das Stollensystem besteht aus mindesten 4 Gänge, die jeweils 20-30m tief in den Hang bzw. Berg führen. Das Tunnelsystem soll bis zur Oestraße und sogar unter die Moorenhöhe führen. Dies ist allerdings nicht bestätigt. Die Zweckbestimmung dieses Stollens soll ein Schutzraum für die Belegschaft des Kabelwerkes bei einer Bombardierung der Fabrikanlagen im Zweiten Weltkrieg gewesen sein. Auch das Kabelwerk wurde in die deutsche Rüstungsindustrie einbezogen und war somit ein Angriffsziel für die alliierten Bomber. Kurz vor dem Einmarsch der Amerikaner am 11. September 1944 sollte das Kabelwerk gesprengt werden, wobei dieser Befehl zum Glück nicht ausgeführt wurde. Ersten Aussagen nach handelt es sich beim sichtbaren „Bunker" in der Wiese um einen Teil einer Flakanlage, die zur Verteidigung gegen die angreifenden Bomber dient. Gegen eine Flakstellung spricht allerdings, dass diese üblicherweise aus 3 oder 4 Geschützstellungen plus einem Messtand sowie mindestens zwei Scheinwerfern besteht. Als Munitionsbunker kommt er auch nicht in Frage, da dieser keine Fenster und kein starkes Dach hätte. Dieses würde der Bunker nämlich bei einem Treffer zur "Bombe" machen, da der Explosionsdruck nicht nach oben entweichen kann und somit der gesamte Bunker auseinander gerissen wird. Ein Unterstand für das Flakpersonal kann ebenfalls ausgeschlossen werden, da dieser höchstens über einen Eingang und einen Notausgang verfügen würden, nicht aber über Fenster oder Scharten, die ja rund um den Bunker sichtbar zugemauert vorzufinden sind. Somit scheidet diese Möglichkeit eigentlich aus.

Eine weitere Möglichkeit wäre, dass es sich um einen Wachbunker handelt, da dieser Bunker sehr an Bauwerke des RAD (Reichsarbeitsdienst) erinnert. Diese Aussage basiert zudem auf den damals vorhandenen Öffnungen rund um den Bunker, die eine Rundumfeuermöglichkeit gewährleisten konnten. Dies mit dem Hintergrund der Vereitelung einer Flucht der eventuellen Zwangsarbeiter, die in der Rüstungsindustrie zum Einsatz kamen, zumal bei einem Luftangriff und die dadurch entstehende Verwirrung die größte Fluchtgefahr bestand. Die Wachmannschaft wäre unter dem relativ starken Dach des Bunkers gut geschützt gewesen. Ob die Wiese nun als Lager für Zwangsarbeiter gedient hat ist NICHT bestätigt. Fakt ist, dass in Teilen des Kabelwerkes Flügel für den deutschen Bomber Junkers 88 und das deutsche Jagdflugzeug Focke-Wulf FW190 gefertigt wurden. Zudem wurden die Eupener Kabelwerke in die deutsche "EUMUKO" (Reichsweiter Kabelhersteller) eingegliedert. Da sich die Annahme des Wachbunkers aber auch nicht bestätigen lässt, möchte ich nicht näher auf dieses Kapitel eingehen.

Ein weiterer Aspekt wäre der unter dieser Wiese betriebene Bergbau. Die Wiese mit Spei- und Schlucklöchern sowie die am Ende des Weges liegenden aufgelassenen Brüche legen es nahe, dass hier Bergbau betrieben wurde. Zwei Löcher werden als sogenannte Wetterschächte eingestuft. In Frage kommen verkohlter Torf (Briketts), Galmei, Silberadern und Metallhaltige Einschlüsse. Erz aus den Brüchen enthielt bis zu 35% Molybdän, dessen Verwendung für hochfesten Stahl (Kanonen) erst vor dem 1. Weltkrieg erkannt wurde, dafür hielt man es wegen seiner Spröde für wertlos. Seit dem ist es aus der Stahlwirtschaft nicht mehr wegzudenken. Das Häuschen (der „Bunker") könnte entweder eine Waage zur Abrechnung oder/und ein Pumpen/Gebläsehaus für die Wasser- und Wetterhaltung unter Tage sein. Es ist möglich, dass darin auch der Hauptschacht liegt und es deswegen als Fassung heute noch stehen bleiben muss.

An dieser Stelle möchte ich mich bei den Mitstreitern in Sachen Recherche zum Bunker recht herzlich bedanken und nenne auf Grund der Diskretion nicht deren Namen. VIELEN DANK für eure Mitarbeit!!!!!
Rund um den Bunker herum befanden sich Öffnungen, die wiederum für einen Lüftungsturm sprechen. Diese Öffnungen wurden zugemauert, wahrscheinlich auch Sicherheitsgründen bzw. damit niemand in den Schacht fällt.
Video des Bunkers sowie der Umgebung
Quelle: Google Maps Streetview

Standortermittlung über Google Earth: DOWNLOAD der kmz-Datei

Quelle: Google Earth
 
Counter
Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü