The Wereth Eleven - europäische Erstaufführung - WWI World War Tours WWII

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Erkundungstouren/ Berichterstattungen > Jahr 2011
Europäische Erstaufführung des amerikanischen Films "The Wereth Eleven" am 26. Februar 2011 im Saal des Schützenvereins in Medell (Gemeinde Amel)

Wie seit geraumer Zeit angekündigt fand am Samstag, dem 26. Februar 2011 um 15.00 Uhr die europäische Erstaufführung des amerikanischen Filmes "THE WERETH ELEVEN" im Saal des Kgl. Schützenverein St. Hubertus, Medell 88 in 4770 Amel statt. Auf zahlreichen Seiten im Internet wurde der vorgeannte Film anhand eines Trailers angekündigt. Diesen findet ihr auch HIER. Da Amel nicht allzuweit entfernt liegt, war der Film natürlich ein absolutes Muss für mich. Organisiert wurde die Erstaufführung in Europa von der U.S. Memorial Wereth V.o.E. Nach einem freundlichen Kontakt mit der Sekretärin der Vereinigung, Frau Solange Dekeyser, wurden mir und meinem Freund 2 Sitzplätze reserviert. Selbstverständlich habe ich gerne Werbung für diese Veranstaltung auf meiner Webseite gemacht ;-) Wir wollten auf keinen Fall zu spät in Amel erscheinen und so fuhren wir relativ früh ab, um so gegen 13.40 Uhr im Saal des Schützenvereins anzukommen. Am Eingang wurden die Namen geprüft, um die Sitzreihe bzw. -plätze zuordnen zu können. Da ursprünglich mit 100 Besuchern gerechnet wurde, letztendlich aber insgesamt 322 Besucher vor Ort waren (!), musste die Veranstaltung straff organisiert werden. Wir hatten einen Platz in der 7ten Reihe direkt neben dem Beamer, der den Film von einem Laptop auf die Leinwand projizierte. Die einzelnen Sitze waren mit den jeweiligen Namen gekennzeichnet. Vor der Aufführung genehmigten wir uns allerdings noch ein Bierchen und hielten Ausschau nach meinen gleichgesinnten Freunden aus der Eifel: Etienne und Marcel, die sich auch angekündigt hatten. Leider haben wir die beiden vor dem Film nicht getroffen, aber wir haben die Gelegenheit genutzt, um einige Fotos zu machen und uns etwas umzusehen. So sahen wir die Vertreter der Vereinigung U.S. Memorial Wereth, Frau Dekeyser und Frau Noell-Simon sowie Herrn Langer, dessen Vater damals die 11 Soldaten auf seinem Bauernhof aufnahm.

Herr Langer war damals 12 Jahre alt und ist der Initiator bzw. der Errichter des Memorials "Wereth 11". Er machte es sich zur Aufgabe, das Geschehene nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und setzte den von der SS massakrierten 11 afro-amerikanischen GI´s ein Denkmal. Zuerst wollte er ein Holzkreuz an der Fundstelle der Leichen errichten. Nach dem Umbetten seines Schwiegervaters fand sich allerdings ein Steinkreuz, das an der heutigen Stelle mahnt. Herr Langer wohnt heute knapp 65 km von Wereth entfernt, kann aber den Anblick der geschundenen Körper nicht vergessen, wenn er an die Stelle zurückkehrt.

Die Vereinigung, die später zum Ausbau und zur Pflege des Denkmals entstanden ist, hat es sich somit zur Aufgabe gemacht, das Andenken an die Opfer aufrecht zu erhalten. Hierzu soll auch der Film "The Wereth Eleven" beitragen. Zu bemerken ist hierbei, dass dieses Massaker selbst in den USA fast überhaupt nicht bekannt ist. Es ist sogar so, dass das Massaker in Wereth nicht mal in den Unterlagen des Kongresses vermerkt wurde. Die diesbezüglichen Untersuchungen wurden schnell und ergebnislos eingestellt, da die Täter nicht genau ermittelt bzw. den Einheiten (Kampfgruppe Peiper oder Knittel) zugeordnet werden konnten.

Blick vom Saal aus über die Stuhlreihen auf die Bühne

Um 14.50 Uhr füllten sich dann die Stuhlreihen mit den Besuchern und auch wir gingen zu unseren Plätzen. Wie von den Organisatoren vorgesehen, nahmen wir direkt neben dem Beamer Platz. Dies hatte den Vorteil, dass wir bei dem mit einem deutschen Untertitel unterlegten amerikanischen Film auf den Laptop gucken konnten, da so manch ein Kopf die Sicht auf den projizierten Untertitel verdeckte. Bevor nun aber der Film gestartet wurde, übernahm die jetzige Präsidentin Frau Anne Marie NOËL-SIMON das Wort, um die Anwesenden zu begrüßen. Sie hat das Amt nach dem Tod von Frau Anna RIKKEN, der vor der Bühne mit einem Porträt (siehe hierneben) gedacht wurde, übernommen. Dann kam der Filmemacher Robert (Rob) CHILD zu Wort, der anmerkte, dass am heutigen Tag (26.02) über 100 Personen mehr bei der Uraufführung in Europa bzw. Amel  sind als bei der Erstaufführung in den USA. Dies zeigt, dass das Massaker an den 11 afro-amerikanischen Soldaten des 333. Artillery Field Bataillon in den Staaten nicht allzu bekannt ist und somit bisher auch noch kein reges Interesse gefunden hat, was sich durch die Ausstrahlung des Filmes hoffentlich ändern wird. Im Anschluss hieran hielt Joseph (Joe) SMALL seine Rede. Er hatte sich damals auf den Weg in die Ardennen gemacht, um die Ereignisse des Massakers in Wereth sowie die Umstände zu recherchieren und zeichnete anhand seiner erzielten Resultate ein sogenantes "Storyboard", das Robert Child dann umsetzen sollte.

Außerdem hielt Herr Ministerpräsident Karl-Heinz LAMBERTZ eine kurze Ansprache bevor dann der Film gestartet wurde. Die Dauer des Films war mit 1 Stunde angegeben und es handelt sich nicht wie ich vermutet habe um einen (Kino)Film im eigentlichen Sinn, sondern eher um einen Dokumentarfilm. Dieser veranschaulicht allerdings in beeindruckender Art und Weise, wie sich die dramatischen Ereignisse damals in St. Vith, Schönberg, Wereth und Umgebung zugetragen haben müssen. Der Film war eine Kombination aus von Robert Child produzierten Szenen und Auszügen der damaligen Deutschen Wochenschau. Zudem kamen damalige Zeitzeugen wie Herr Langer zu Wort, der in sehr emotionaler Art und Weise seine Erlebnisse schilderte.

Zwei ehemalige afro-amerikanische Soldaten, die zwar von der SS gefangen genommen wurden aber dem Massaker entkamen, erzählten im Film über die Geschehnisse. Nach einem Angriff durch einen Jagdbomber wurde der Gefangenenkonvoi kurz zerstreut und einigen der Gefangenen (die 11 von Wereth) gelang die Flucht in den Wald. In den Wäldern waren allerdings auch die Aufklärungspatrouillen der SS unterwegs, denen es zu entkommen galt. Die 11 GI´s fanden im Bauernhof der Familie Langer in Wereth Unterschlupf, bekamen etwas zu essen und konnten sich etwas aufwärmen, da sie vollkommen durchnässt und unterkühlt waren. Wahrscheinlich von einem anderen Dorfbewohner an die SS verraten wurden die SS-Schergen bei der Familie Langer vorstellig. Die 11 afro-amerikanischen Soldaten wurden abgeführt und mussten zu Fuß vor den Fahrzeugen der SS marschieren. Irgendwann und etwas weiter entfernt wurden sie dann massakriert und erst nach dem Winter bzw. nach der Schneeschmelze kamen ihre geschundenen Körper zum Vorschein. Diese Ereignisse werden im Film sehr gut wiedergegeben und der Zuschauer kann sich sehr gut in die damalige Zeit hineinversetzen. Der Film endet mit einem Interview mit Herrn Langer, der Auflistung der 11 Opfer, die teilweise auf dem Amerikanischen Friedhof in Henri-Chapelle ihre letzte Ruhe gefunden haben und der Beschreibung des Memorials.

Nach dem Film wurde den Anwesenden noch die Möglichkeit gegeben, einige Fragen zu stellen, also eine Fragerunde sozusagen. Im Anschluss hieran bedankten sich die Beteiligten bei den Besuchern für das zahlreiche Erscheinen und das gute Gelingen dieser Erstaufführung in Europa. Natürlich wurde auch die Frage gestellt, ob der Film käuflich zu erwerben sein wird, was aller Voraussicht nach erst Ende Mai 2011 der Fall sein wird. Solange DEKEYSER und Anne Marie NOËL-SIMON überreichten Robert CHILD und Joseph SMALL dann noch eine Art "Oscar", angelehnt an die Oscar-Verleihung in den Staaten, die übrigens am gleichen Tag stattfand. Dies als Symbol der Dankbarkeit für die Realisierung dieses Films.

Letztendlich trafen wir dann auch den Kollegen (Hermann Joseph) meines Freundes sowie Etienne und Marcel, die ich seit der Entstehung meiner Webseite kenne, wir uns aber bisher noch nicht persönlich kennengelernt hatten. Nach einem sehr angenehmen und sympathischen Plausch "überfielen" wir dann das Kuchenbuffet und genossen bei einer Tasse "ultrastarkem" Kaffee ein Stück Reissfladen und unterhielten uns dann auch mal mit Solange Dekeyser, die diese Veranstaltung wirklich klasse organisiert hat.

Ein dickes Lob an dieser Stelle!!!  Da die Getränke und der Kuchen kostenlos angeboten wurden unterstützten wir die Vereinigung noch mit einem kleinen Geldbetrag, dies in Form der sogenannten "U.S. Memorial Wereth Association Supporter Card 2011".

- NOËL-SIMON Anne Marie -
- DEKEYSER Solange -
- Mitte: Hermann LANGER -
Überreichen des "Eifler Oscars" an die Filmemacher Rob Child und Joe Small
- von links nach rechts: Robert (Rob) Child, Solange Dekeyser, Anne Marie Noel-Simons, Joseph (Joe) Small , Dr. Herbert Ruland -

An dieser Stelle möchte ich Frau Solange Dekeyser für den freundlichen Kontakt recht herzlich danken. Um zur Beschreibung des Denkmals zu gelangen klickt einfach HIER

@ Etienne und Marcel: Schön, dass wir uns doch noch persönlich kennengelernt haben ;-
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